Gedenkjahr 2015

Cimbria Kufstein gedenkt seiner durch die Nationalsozialisten im Jahr 1945 ermordeten Mitglieder.

Dipl.Ing. Walter Caldonazzi v/o Olaf †


Walter Caldonazzi besuchte das Gymnasium in Kufstein und war Mitglied der K.Ö.St.V. Cimbria Kufstein. Nach der Matura studierte er Forstwirtschaft auf der Universität für Bodenkultur in Wien. Dort trat er auch der Katholischen Österreichischen Hochschulverbindung Amelungia-Wien im CV bei. Bundesbruder Walter Caldonazzi wurde am 25. Februar 1944 festgenommen. Er wurde vom Volksgerichtshof am 28. Oktober 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ durch „Beteiligung an einem separatistischen Zusammenschluss“ zum Tode verurteilt. Unter anderem hatte er Fieber erzeugende Mittel an Soldaten weitergegeben, die vor ihrer militärischen Untersuchung standen.

Der Gefangenenhausseelsorger Eduard Köck schrieb in seinem Bericht über die Hinrichtung von Walter Caldonazzi: „Caldonazzi war ein tief religiöser, streng kath. Mann, ein unentwegter Österreicher. Er empfing zu wiederholten Malen und zuletzt kurz vor seiner Hinrichtung die heiligen Sakramente. Er bat mich, letzte Grüße zu übermitteln an die lb. Eltern und die Schwester und an seine Braut Hedi Kapeller, die letzten Gedanken waren bei ihnen. Als er aus der Zelle E44 (Einzeltrakt-Parterre) in die Armensünderzelle abgeführt wurde, rief er: „Es lebe Christus der König!“ er blieb in der Armensünderzelle ruhig und gefasst. Er bat mich seiner Braut und seiner Schwester seinen Wunsch und seine Bitte mitteilen zu wollen, daß sie weiterhin brave katholische anständige Mädchen bleiben sollen so christlich weiterhin verbleiben sollen wie bisher und wie er selbst immer gewesen ist und als solcher auch gestorben ist. Als er um 18 Uhr zur Hinrichtung geführt wurde, rief/betete er: „O Gott, rechne ihnen dies nicht zur Sünde an!“ Er starb am Dienstag den 9. Jänner 1945 um 18:04 Uhr abends.“


Enthüllung eines Gedenksteines am Walter-Caldonazzi-Platz in Wien Hitzing

Am 14.06.2008 wurde in Wien / Hietzing auf dem Walter-Caldonazzi-Platz ein Denkmal enthüllt.

Eine starke Abordnung Cimbriae fand sich zur feierlichen Enthüllung des 1,5 Meter hohen Gedenksteines aus Osttiroler Serpentin, auf dem eine Bronzetafel zum Gedenken an den Hingerichteten angebracht ist, ein.

Bericht über die Gedenkveranstaltungen für Dipl.Ing. Walter Caldonazzi v/o Olaf


Ernst Ortner v/o Rüdiger †

Ernst Ortner besuchte das Gymnasium in Kufstein, wo er ebenfalls Mitglied der K.Ö.St.V. Cimbria wurde. Im Bundesheer dienend, wird er 1938 in die deutsche Wehrmacht eingezogen. Durch seine katholische Überzeugung und seine Heimatliebe gestärkt, schließt er sich mit anderen Kartellbrüdern der Widerstandsgruppe „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs“ an. Diese Gruppe wird durch einen Spitzel verraten und so wird Ortner von der Gestapo Mitte 1943 verhaftet und in Wien inhaftiert. In der Haft trifft er auf seinen Bundesbruder Walter Caldonazzi. In der Verhandlung von 9. bis 11. August 1944 wird er gemeinsam mit zwölf Verhafteten angeklagt. Wie sieben seiner Kameraden wird auch Ortner zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er starb am Donnerstag den 22. März 1945 um 18:35 Uhr.

Bericht über die Gedenkveranstaltungen für Ernst Ortner v/o Rüdiger


Gedenktafel am Haus Unterer Stadtplatz 10 in Kufstein
Nach der Auflösung der Cimbria durch die Nationalsozialisten, versteckten einige Bundesbrüder die Verbindungsutensilien  im ehemaligen „Wörgötter“ Haus am Unteren Stadtplatz. In der Folge trafen sich dort einige beherzte Bundesbrüder bei hohem Risiko zu geheimen Versammlungen und Kneipen. Auch Walter Caldonazzi nahm an diesen Treffen teil. Eine Fotografie – aufgenommen von Med.-Rat Prim. Dr. Ekkehard Islitzer v/o Ortwin – von einer dieser „illegalen“ Kneipen in der Weihnachtszeit der Jahre 1942/1943 ist erhalten geblieben.
v.l.n.r. Prim. Dr. Hans Wörgötter v/o Spund, Waldemar Islitzer v/o Blondel im Couleur der AV Vindelicia, Frau Maria Zanier als „Couleurdame“, Dipl.Ing. Walter Caldonazzi v/o Olaf im Couleur der K.Ö.H.V. Amelungia Wien
Im Jahr 1989 wurde an diesem Haus am Unteren Stadtplatz in Kufstein eine Gedenktafel für Walter Caldonazzi und Ernst Ortner angebracht.

Gedenktafel

Quellen:

  • Chronik K.Ö.St.V. Cimbria Kufstein (Festschrift zum 70. Stiftungsfest)
  • Buch „Farben tragen – Farbe bekennen 1938-1945 Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung“ von Herbert Fritz, Reinhart Handl, Peter Krause und Gerhard Taus
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes
  • Wikipedia